Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
ich finde, der Spruch des deutschen Philosophen Friedrich Nietzsche (1844 – 1900) „Erst am Ende eines Jahres weiß man, wie sein Anfang war“ beschreibt das abgelaufene Jahr 2021 ziemlich gut. Auf kaum etwas trifft die alte Binsenweisheit, wonach man hinterher immer gescheiter sei, besser zu, als auf das Corona-Geschehen. Die hochdynamische Entwicklung bei der Ausbreitung des Virus erforderte eine permanente Nachjustierung der Gegenmaßnahmen. Und völlig egal, welche Entscheidung die Verantwortlichen in Politik und Wissenschaft getroffen hatten, ein mehr oder weniger großer Teil der Hobbyvirologen in Deutschland wusste es im Nachhinein immer besser. In diesem Zusammenhang hat auch die Diskussionskultur in unserem Land ein Niveau erreicht, dass sich vor zwei Jahren kein Mensch hätte vorstellen können.
Die Unbelehrbarkeit, Heftigkeit und Aggressivität, mit der die aktuelle Kontroverse zwischen den Geimpften und freiwillig Ungeimpften geführt wird, macht mir persönlich mehr Sorgen als das Virus selbst. Denn Corona werden wir in absehbarer Zeit soweit in den Griff bekommen, dass der Staat die Verantwortung für Leib und Leben wieder an die Bevölkerung zurückgeben kann. Darüber hinaus kann ich nur hoffen, dass sich die tiefen Gräben, die inzwischen mitten durch unsere Gesellschaft, teilweise durch Familien verlaufen, irgendwann auch wieder schließen lassen.
Ich kann mich an dieser Stelle nur wiederholen und um Sachlichkeit in der Diskussion bitten. Akzeptieren wir andere Standpunkte, auch wenn es Minderheitenmeinungen sind. Umgekehrt hat eine Minderheit nicht automatisch recht, nur weil sie lauter ist als die schweigende Mehrheit. Niemand ist im Besitz der einzig gültigen Wahrheit. Denn wenn uns die vergangenen 21 Monate eines gelehrt haben, dann dass es keinen Königsweg zur Bekämpfung und Eindämmung der Pandemie gibt.
Beim zweiten wichtigen Ereignis in diesem Jahr, der Bundestagswahl, werden wir uns noch etwas gedulden müssen, bevor wir die Arbeit der neuen Regierung im Nachhinein beurteilen können. Dass sich einiges ändern wird, im Großen wie im Kleinen, kann als sicher betrachtet werden, denn naturgemäß setzt eine neue Regierung andere Schwerpunkte für ihre politischen Ziele und wir werden sehen, wie und wann sich das auf die Arbeit in unserer Gemeinde und auf unser aller Leben auswirkt.
Erfreulich aus Sicht der Gemeinde war, dass weder Corona noch die Bundestagswahl uns abhalten konnte, kontinuierlich an der Weiterentwicklung unserer Kommune zu arbeiten, um sie fit für die Herausforderungen der Zukunft zu machen. So konnten wir rechtzeitig zum Jahresbeginn gemeinsam mit dem Träger und dem Kindergartenteam eine zweite Krippengruppe eröffnen. Im kommenden Jahr werden wir dann mit den Planungen für eine permanente Lösung beginnen. Die Mittagsbetreuung in der Schule hat jetzt mit den Johannitern ein professioneller Träger übernommen. Auch hier gilt es im nächsten Jahr die Planungen für eine offene Ganztagsschule einzuleiten. Es ist uns gelungen, nach dem Weggang unserer Hausärztin mit Herrn Adrian Lenhardt einen äußerst kompetenten Nachfolger zu finden. In Wolfsberg konnten die Bauarbeiten am Dorfplatz vor dem Wintereinbruch zum größten Teil durchgeführt werden und die Planungen für ein Gemeinschaftshaus stehen kurz vor dem Abschluss. Im Rahmen eines integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) ist die Bürgerschaft der Gemeinde dabei, sich eine Leitlinie für die Entwicklung während der nächsten zehn bis fünfzehn Jahre zu geben. Und in der Dezembersitzung hat der Gemeinderat den nächsten wichtigen Schritt für eine flächendeckende Breitbandversorgung beschlossen. Wir werden im Laufe der nächsten drei bis vier Jahre Glasfaser in möglichst jedes Haus verlegen lassen. Das ist für unsere kleine Gemeinde ein Großprojekt mit einem Volumen von gut sechs Millionen Euro. Für die Umsetzung eines „digitalen Rathauses“ wurde im abgelaufenen Jahr die nötige technische Basis geschaffen, damit wir 2022 möglichst viele kommunale Dienstleistungen online anbieten können. Man sieht also, dass neben dem alltäglichen Tagesgeschäft auch im kommenden Jahr wieder viele Aufgaben darauf warten, zusammen mit Ihnen durchgeführt zu werden. Ich jedenfalls freue mich auf eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit im neuen Jahr 2022.
Am Ende eines Jahres ist auch ein Wort des Dankes angebracht. Allen voran danke ich Ihnen, liebe Bürgerinnen und Bürger, für das Vertrauen, dass Sie im abgelaufenen Jahr dem Gemeinderat, der Verwaltung und mir, Ihrem Bürgermeister, entgegengebracht haben. Dankbar bin ich auch für die ungezählten Stunden und Tage, die Sie selbstlos, freiwillig und ehrenamtlich in irgendeiner Form oder Position, egal ob in der Kirche, im Kindergarten, in der Schule, in Vereinen oder in anderen Organisationen für das Wohl unserer Gemeinde und der Allgemeinheit geleistet haben. Dies gilt umso mehr, weil die Arbeit auch 2021 unter erschwerten Bedingungen geleistet werden musste. Unserem Pfarrer Florian Stark, seinen Mitbrüdern, der Kirchenverwaltung, der Kirchenstiftung und dem Pfarrgemeinderat danke ich für die Seelsorge und für die gute Zusammenarbeit im abgelaufenen Jahr.
Ich danke meinen beiden Stellvertretern Bernd Reichel und Stefan Lang für ihre vorbehaltlose Unterstützung sowie dem ganzen Gemeinderat für die kollegiale und sachliche Zusammenarbeit bei vielen wichtigen Entscheidungen für das Wohl unserer Gemeinde. Allen Mitarbeitern der Gemeinde, egal ob in der Verwaltung, im Bauhof oder in anderen Aufgabenbereichen, danke ich für ihren unermüdlichen Einsatz für unsere Bevölkerung, für ihre Loyalität zu ihrem Bürgermeister und für das gute Arbeitsklima in unserer Gemeinde. Ich hoffe, ihnen macht es genau so viel Spaß, für unsere Gemeinde zu arbeiten, wie mir. Im Namen aller Kinder und deren Eltern danke ich der Leitung und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kindergartens und der Schule sowie der Mittagsbetreuung. Sie bereiten unsere Kinder bestens auf ihre weitere Zukunft vor. Bei ihnen wissen wir unsere Kinder in guten Händen. Ich danke den Jugend- und Seniorenbeauftragten, auch wenn sie im zweiten Jahr in Folge nur wenige Veranstaltungen durchführen konnten.
Vom britischen Dichter Alfred Tennyson (1809 – 1892) stammt der Spruch „An der Schwelle des neuen Jahres lacht die Hoffnung und flüstert, es werde uns mehr Glück bringen.“ In diesem Sinne wünsche ich Ihnen auf diesem Weg friedvolle und gesegnete Weihnachten und für das neue Jahr 2022 alles Gute, viel Glück, viel Erfolg, vor allem Gesundheit und Gottes Segen. Bitte bleiben Sie gesund.
Ihr
Markus Grüner
Erster Bürgermeister