Anlässlich der ersten urkundlichen Erwähnung Obertrubachs im Jahre 1007 erschien 2007 die Obertrubacher Ortschronik, herausgegeben vom passionierten Heimatforscher Karl Reichel. Neben umfangreichen Ausführungen zur Geschichte des Ortes und des Trubachtales finden Sie darin auch Daten zur Kirchengeschichte und zur Geschichte der Schulgemeinde. Zahlreiche, teils alte Aufnahmen runden dieses Werk ab.
Die Chronik ist zum Preis von 15,00 EUR im Rathaus der Gemeinde Obertrubach erhältlich.
Unsere Geschichte
Die Geschichte Obertrubachs ist nicht einfach zu erforschen, da Aufzeichnungen, Urkunden oder sonstige Schriftstücke und Quellen nur sehr spärlich vorhanden sind. Häufiger werden die Aufzeichnungen mit der Gründung des Bistums Bamberg im Jahre 1007. Aus der Zeit davor gibt es nur kärgliche Nachrichten aus der Zeit Karls des Großen (786 – 814). In dieser Zeit (794) tauchen zum ersten Mal die Orte “Trobach” und “Herzewin” auf.
In die Regierungszeit Karls des Großen fällt die Errichtung der sogenannten Gaugrafenschaften. Als Grenzen für einen Gau kamen von Anfang an nur natürliche, in der Regel Gebirge und Flüsse, in Betracht. Zum östlichen Gau, dem Radenzgau, gehörte auch Obertrubach. In Bavaria Band III ist unter den ältesten Ortschaften im Radenzgau “Trucobaha” genannt. In Wachters “Geschichte zu Pottenstein” ist nachzulesen: “Die Gegend von Pottenstein liegt an der äußersten Grenze des Radenzgaues, die sich von Trubach her über Brunn, Horlach und Troschenreuth nach Kreussen zog.”
Im Jahre 741 gründete der Hl. Bonifaz das Bistum Würzburg und gab im Burkhard als ersten Bischof. Weit in das Land östlich der Regnitz hinein erstreckten sich die Besitzungen und Rechte des neuen Hochstifts. Eines der wichtigsten Rechte, das die Kirche besaß, war der Zehnt. Lässt sich in einem im späteren Bistum Bamberg gelegenen Ort nachweisen, dass er den Zehnt an das Bistum Würzburg entrichtete, den sog. Würzburger Altzehnt, so war dies ein Zeichen dafür, dass die Gemeinde schon vor der Gründung des Bistums Bamberg im Jahre 1007 bestanden hat. Nach dem ältesten Lehensbuch des Bistums Würzburg hat im Jahre 794 Siboto von Egloffstein als Würzburger Lehen den Zehnt im Dorfe “Alfalterthal”, “Almes”, “Trobach”, “Herzewin” und andere Dörfer inne gehabt. Daraus ist zu entnehmen, dass “Trobach”, “Herzewin” und “Almes” die ältesten Ansiedlungen unserer Gegend waren und vor 794 bestanden.
Die Gegend gegen Südosten (Richtung Betzenstein) gehörte zum bayerischen Nordgau. Obertrubach lag also hart an der Grenze zwischen Radenzgau und Nordgau.
Karl der Große bemühte sich, die Wenden zu unterjochen und die zurückgebliebene heidnische Bevölkerung dem Christentum zuzuführen. Eine Schrift des Joh. Heinrich von Falkenstein, der hochfürstlich brandenburgischer-anspachischer Hofrat war, berichtet, dass der Bischof von Würzburg im Pago Iphigau und Radenzgau 14 Kirchen für die von Karl dem Großen dorthin versetzten heidnischen Sachsen hat auferbauen lassen. Nach dieser Quelle könnte man annehmen, dass die Kirche von Obertrubach eine von diesen 14 Kirchen ist, da ja der Zehnt von Trubach 794 als Würzburger Lehen vorkommt. Diese Ansicht ist auch Looshorn in seiner Geschichte des Bistums Bamberg. Seite 15 führt er aus: “Die sechste von den streitigen Slavenkirchen dürfte mehr auf dem Gebirge, vielleicht St. Jakob in Drosenfeld oder in Buzbach (Büchenbach) oder Casendorf zu suchen sein, wenn es nicht die Kirche von Obertrubach ist.”
Um das Jahr 930 finden wir als Gaugrafen in unseren fränkischen Gauen, also im Radenzgau, das Geschlecht der Babenberger (Altenburg). Das Geschlecht ging durch Krieg und Enthauptung zugrunde. Ein Teil der Stammgüter dieses Hauses – darunter auch Obertrubach – wurde zur königlichen Kammer eingezogen. Diesen Teil schenkte Kaiser Otto II (973 – 983) am 27. Juni 973 seinem Vetter, Herzog Heinrich dem Zänker von Bayern, zum vollen Eigentum. Von ihm kamen diese Güter an seinen Sohn Heinrich, welcher später als Kaiser Heinrich II das Bistum Bamberg gründete und die Güter dem neuen Bistum schenkte.
Da unsere Pfarrkirche dem Hl. Diakon St. Laurentius geweiht ist, könnte das erste Gotteshaus unserer Gemeinde während der Zeit der Zugehörigkeit zum Herzogtum Bayern erbaut worden sein. St. Laurentius war der Familienpatron dieses Regensburger Adelsgeschlechtes.
Als Heinrich II. im Jahre 1002 deutscher König wurde, stand bei ihm der Gedanke fest, an seinem Lieblingssitz Bamberg ein neues Bistum zu gründen. Die Anerkennung des Reiches zu dieser Gründung erfolgte am 01.11.1007 auf dem Reichstag zu Frankfurt. Die Südgrenze des neuen Bistums verlief von der Erlanger Schwabach und dem Oberlauf der Trubach quer durch Waldgebiete zur Pegnitz. Dem neuen Bistum schenkte Kaiser Heinrich II. am 01.11.1007 den alten Königshof Vorchheim (Forchheim), im Radenzgau gelegen mit allem Zubehör im weiten Umkreis, alle nach Forchheim zuständigen Hörigen; solche sind: Truobaha (Trubach), Tuoisbrunno (Thuisbrunn) u.a.
Am 25.07.1109 verlieh Bischof Otto von Bamberg neben anderen auch den Zehnten von Truobaha mit Leibeigenen beiderlei Geschlechts und allen Nutzungen dem Collegiatstift St. Jakob in Bamberg zur Wiedererneuerung des verfallenen Stifts. Am 28.10.1143 bestätigt Papst Cölestin II. (1143 – 1144) dem Kloster St. Jakob in Bamberg seine Besitzungen. Unter den Gütern wird aufgeführt “Trubaha cum cpella”. Also bestand die Kapelle damals schon. Wie weit man über das Jahr 1143 hinaus gehen darf, ist schwer zu sagen. Jedenfalls heißt es bei der Aufzählung der Güter, die zum Weihetag 1109 nach St. Jakob gegeben wurden, nur “Truobha cum mancipiis utrusque sexus et omni utilitate”. Eine Kapelle wird nicht genannt. Deshalb läge die Vermutung nahe, sie wäre zwischen 1109 und 1143 entstanden. Aber man wird das Schweigen der Urkunden nicht als strikten Beweis dafür nehmen können, dass die Kapelle noch nicht bestanden habe. Im Jahre 1217 wird die Kirche in Trubach (Obertrubach) wiederum erwähnt. Sie wird 1230 als Basilica bezeichnet, war damals also bereits Pfarrkirche. Die Kirche unterstand der alten Pfarrei Bühl (Urpfarrei Schnaittach), die schon tief in ehemals eichstädtischem Diözesangebiet liegt.
In lebendiger Erzählung schildert eine Urkunde von etwa 1227 einen dramatischen Vorfall bei einer Diözesansynode in Bamberg; dort gelang es dem Pfarrer von Bühl nachzuweisen, dass er befugt sei, den Seelsorger in Trubach (Obertrubach) einzusetzen. Er bewies das Recht durch 14 namentlich genannte und anwesende Zeugen. Man möchte annehmen, dass das Besetzungsrecht von der früheren Pfarrzugehörigkeit herstammt. Allerdings, das soll nicht verschwiegen werden, sprechen gewisse Gründe dafür, dass der Pfarrsprengel von Obertrubach nicht schon immer zu Bühl gehörte. Der Würzburger Bischof war noch im 14. Jahrhundert Besitzer gewisser Zehntrechte in Herzogwind, Almos, Strahlenfels, Reipertsgesee, Waiganz und Trubach. Daraus ließe sich der – freilich nicht zwingende – Schluss ziehen, dass die Diözesanrechte Würzburgs von Westen her in der Zeit vor der Bamberger Bistumsgründung bis in diese Gegend gereicht hätten. Außerdem muss auffallen, dass die Grenze zwischen Radenzgau und Nordgau die spätere Pfarrei Obertrubach durchschneidet, so dass der größere Teil sogar im Radenzgau liegt. Eine Tatsache, die doch sehr gegen die Annahme spricht, als seien hier von Anfang an die Pfarrverhältnisse so gelegen gewesen. Durch unser Gebiet führte also nicht nur die Grenze zwischen Radenzgau und Nordgau, sondern auch die Grenze der Bistümer Würzburg und Eichstätt.
Im Jahre 1016 wird der Raum zwischen Regnitz, Schwabach bzw. Trubachoberlauf und der Pegnitz vom Bistum Eichstätt an das Hochstift Bamberg abgetreten. Somit ist unser ganzes Gebiet dem Bamberger Bischof unterstellt.“
Weitere Chroniken
Bärnfels
Im Jahre 1985 publizierte Eleonore Martin das Buch „Bärnfelser Heimat – Gedanken über ein Dorf der Jurahochfläche“ mit dem Ziel, im Jubiläumsjahr 1985 (700 Jahre Bärnfels) das „Werden des Dorfes Bärnfels darzustellen und das Wesen der Menschen, die hier leben, zu charakterisieren“, wie die Autorin anmerkte. Herausgekommen ist ein Rückblick auf eine interessante Ortshistorie und zugleich eine Liebeserklärung an die Heimatortschaft mit ihren „einfachen, bäuerlichen Menschen“. Das Buch ist im Rathaus der Gemeinde Obertrubach erhältlich.
Herzogwind
Im Jahre 2009 wurde die Chronik „Unser Dorf – Herzogwind“ veröffentlicht, dessen Inhalt von Albrecht Gröschel gesammelt und aufgeschrieben wurde. Durch die Teilnahme an der Gestaltung des Trubachweges war der Ersteller dieser Chronik eines kleinen Dorfes aufgefordert, etwas über die Kultur vergangener Zeiten beizutragen. Dabei musste er feststellen, dass alte Vorgehensweisen ziemlich schnell in Vergessenheit geraten. Eigenes Wissen, Befragen von Personen, die die alte Zeit noch kannten und das Studium vorhandener Dokumente machten es möglich, eine ansehnliche Sammlung entstehen zu lassen.
Der Ersteller hat die Chronik mittlerweile um einige “Geschichten aus Herzogwind” sowie weitere interessante Geschichten ergänzt.
Freundlicherweise wird die Chronik als PDF-Datei zur Verfügung gestellt, zudem ist sie im Rathaus der Gemeinde Obertrubach erhältlich.
Untertrubach
Die 1.000-Jahrfeier zur ersten urkundlichen Erwähnung von “Truobaha” sowie den 25. Jahrestag der Wiedereinweihung der Kirche St. Felicitas im Jahre 2007 nahm Erich Kirsch zum Anlass, diesen Führer zur Geschichte der Filialkirche “St. Felicitas” in Untertrubach zusammenzustellen. Neben einigen Informationen zu urkundlichen Erwähnungen von Untertrubach selbst steht die Filialkirche im Mittelpunkt dieser Ausarbeitung. Auf 76 Seiten finden Sie umfangreiche Informationen zur Baugeschichte, zu den Heiligenfiguren, aber auch zu weiteren Teilen der Kirche wie Kreuze, Orgel oder Glocken. Zahlreiche Aufnahmen illustrieren das kleine Büchlein.
Die Chronik stellen wir mit Einverständnis des Autors als PDF-Datei zur Verfügung.