nicht erst seit März 2020 hat das Coronavirus SARS-CoV-2 den gesamten Erdball in seinen Klauen. Anfangs belächelt, haben wir in den letzten Monaten immer wieder drastisch erfahren müssen, wozu diese Pandemie, die in diesem Ausmaß wohl niemand erwartet hatte, in der Lage ist. Auch unsere Gemeinde ist von dem Virus nicht verschont geblieben.
Umso mehr besorgt es mich, dass eine verhängnisvolle Mischung aus Corona-Müdigkeit, Sorglosigkeit, Ignoranz, Egoismus und Unvernunft – nicht nur, aber vor allem in Ballungszentren – dazu geführt hat, dass uns eine weiterte Infektionswelle mit voller Wucht trifft. Ein sorglos daher gesagtes „Ich passe schon auf“ hat leider nicht gereicht. Es hat weder uns selbst, noch unsere Familien, Freunde oder Mitmenschen geschützt. Die aus diesem Verhalten hervorgehenden Sieben-Tage-Inzidenzwerte im Freistaat Bayern sowie im Landkreis Forchheim sind bedenklich und die zwangsläufig damit einhergehenden staatlichen Maßnahmen unausweichlich.
Bei aller Sorge über die Entwicklung der Infektionszahlen sollte man aber nicht vergessen, dass Corona eine globale Pandemie ist und wir in Deutschland im internationalen Vergleich nach wie vor sehr gut dastehen. Man kann und darf einzelne Maßnahmen natürlich kritisieren, aber in der Summe hat Deutschland die vergangenen Monate besser gemeistert, als alle anderen Länder auf der Welt, auch besser als Schweden, das gerne als Vorbild genannt wird. Man sollte immer erst einen Blick über den eigenen Tellerrand bzw. über die eigenen Grenzen werfen, bevor man unsere Verantwortlichen in Politik und Gesundheitswesen pauschal kritisiert. Ich bin der Meinung, dass ein Großteil derer, die Verantwortung tragen, auch wohlüberlegt mit dieser Verantwortung umgehen, weshalb mir ein Dankeschön angebracht erscheint. Ich habe natürlich vollstes Verständnis dafür, wenn die von den Maßnahmen stark Betroffenen fragen „Warum wir?“. Deshalb wurde denen auch zugesichert, den entstehenden Ausfall aus Steuermitteln angemessen entschädigt zu bekommen. Nur wenig Verständnis habe ich jedoch für all diejenigen, die z. B. die Maskenpflicht als Einschränkung ihrer persönlichen Freiheit bezeichnen und deshalb auf die Straße gehen. Die Freiheit des Einzelnen endet m. E. dort, wo die Unversehrtheit des Anderen beginnt.
Obertrubach hält zusammen. Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, lassen Sie uns gerade in diesen Zeiten inhaltlich eng zusammenstehen, auch wenn wir physisch Abstand halten müssen. Im Namen Ihrer Nächsten und Ihrer Mitmenschen bitte ich Sie deshalb inständig, sich die staatlichen Maßnahmen zu Herzen zu nehmen und nach ihnen zu handeln. Seien Sie nicht zu nachsichtig mit sich selbst, sondern seien Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst. Wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt, können wir dem Virus Herr werden.
Bitte bleiben Sie gesund!
Ihr
Markus Grüner
Erster Bürgermeister